Klimaneutrales DeutschlandNegative Emissionen sind notwendig für die Erreichung unserer Klimaziele

Um die Gefahren des Klimawandels einzudämmen und eine lebenswerte Zukunft zu sichern, hat sich Deutschland das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Doch Klimaneutralität –sprich Netto-Null-Emissionen – ist ohne negative Emissionen nicht erreichbar.
In allen vom Weltklimarat (IPCC) modellierten Szenarien spielt CDR eine entscheidende Rolle. Es reicht nicht aus, Emissionen drastisch zu reduzieren – wir müssen gleichzeitig aktiv CO₂ aus der Atmosphäre entfernen.
Das Badewannen-Gleichnis

Maßgeblich für die Erderwärmung ist das in der Atmosphäre befindliche Kohlenstoffdioxid (CO₂). In der Grafik steht das Wasser in der Badewanne für das CO₂ in der Atmosphäre.
Das Wasser, das aus dem Hahn in die Badewanne fließt, steht für unsere CO₂-Emissionen. Die Konzentration in der Atmosphäre erhöht sich bzw. der Wasserstand steigt.
Damit die Badewanne nicht überläuft oder im übertragenen Sinne die Erderwärmung nicht außer Kontrolle gerät, müssen wir den Hahn zudrehen. Das Zudrehen des Hahns steht also für die Emissionsreduktion.
In der Emissionsreduktion steckt tatsächlich auch der größte Hebel, also im Zudrehen des Hahns. Komplett schließen lässt er sich aber nicht. Etwas Wasser wird weiter in die Badewanne strömen. Man spricht dabei von schwer vermeidbaren Restemissionen.
Und hier kommt der Abfluss der Badewanne ins Spiel: die CO₂-Entnahme. Um dafür zu sorgen, dass die Badewanne trotz des nicht geschlossenen Hahns nicht überläuft, müssen wir über den Abfluss Wasser ablassen. Durch CO₂-Entnahme-Methoden können wir also die Konzentration in der Atmosphäre verringern und so die Erderwärmung eindämmen.
Ohne negative Emissionen keine Netto-Null
Die folgende Grafik zeigt den geplanten Weg zur Klimaneutralität. Die braunen Balken stehen für die Emissionen, die über die Jahre stark reduziert werden müssen. Gleichzeitig werden negative Emissionen (grüne Balken) durch technische Senken und natürliche Speicher wie Landnutzung und Forstwirtschaft (LULUCF) aufgebaut.
Bis 2045 soll ein Gleichgewicht entstehen: Die Menge an ausgestoßenem CO₂ entspricht der Menge, die wieder aus der Atmosphäre entnommen wird. Dieses bilanzielle Gleichgewicht ist das Ziel der Netto-Null.
Wichtig ist, dass CDR keine Alternative zur Emissionsreduktion ist, sondern eine notwendige Ergänzung. Es darf nicht als Ausrede genutzt werden, um den Ausstieg aus fossilen Energieträgern hinauszuzögern. Vielmehr ist CO₂-Entnahme ein unverzichtbarer Bestandteil der Transformation hin zu echter Klimaneutralität.

Wirtschaftsmotor DeutschlandDeutschland als Katalysator einer 70-Milliarden-Euro-Industrie
Die deutsche CDR-Industrie könnte bis 2050 auf 70 Milliarden Euro pro Jahr anwachsen und bis zu 190.000 Arbeitsplätze schaffen.